Erschöpft aber Hoffnung bleibt – Für die Müden

· 1335 Wörter Erschöpfung , Hoffnung , Single Mama , Müdigkeit , Sehnsucht

Du bist müde.

Ich spreche nicht von der Art von Müdigkeit, die man nach einem langen Arbeitstag hat. Ich spreche nicht von der Müdigkeit, die ein gutes Wochenende oder acht Stunden Schlaf heilen können.

Ich spreche von der anderen Art. Der tiefen Müdigkeit. Der Müdigkeit, die in den Knochen sitzt. Die sich anfühlt, als wäre Blei in deinen Adern statt Blut.

Du wachst morgens auf und bist schon erschöpft, bevor deine Füsse den Boden berührt haben. Du funktionierst. Jeden Tag. Die Kinder müssen versorgt, der Job erledigt, der Haushalt geschmissen werden. Du bist wie ein Marathonläufer, der die Ziellinie schon vor Kilometern überschritten hat, aber einfach weiterrennt, weil er nicht weiss, wie man anhält.

Und trotzdem liest du das hier. Du bist erschöpft, aber Hoffnung keimt noch irgendwo in dir.

Das ist das Wichtigste, was du heute wissen musst: Du hast nicht aufgegeben.

Die Anatomie deiner Erschöpfung

Warum bist du so müde? Es ist nicht nur der Schlafmangel (obwohl der sicher auch da ist). Es ist die Last der Verantwortung.

Als Single Mama (oder als Frau, die emotional alles alleine trägt) hast du keinen “Off-Schalter”. Das ist der sogenannte Mental Load.

  • Du denkst an den Zahnarzttermin.
  • Du weisst, welche Kleidergrösse die Kinder im nächsten Winter brauchen.
  • Du organisierst Geburtstage, tröstest bei Alpträumen, schlichtest Streit, planst das Essen, bezahlst Rechnungen.

Dein Gehirn ist ein Browser mit 300 offenen Tabs. Und keiner davon lässt sich schliessen.

Das kostet Energie. Jede Sekunde. Es ist, als würdest du ständig ein schweres Gewicht über dem Kopf halten. Irgendwann werden die Arme taub. Irgendwann zittert der ganze Körper. Aber du lässt es nicht fallen. Weil du nicht kannst.

Der leere Brunnen

Stell dir vor, du bist ein Brunnen. Jeden Tag kommen Menschen und schöpfen Wasser aus dir. Dein Chef. Deine Kinder. Deine Eltern. Deine Freunde. Alle brauchen etwas. Alle nehmen.

Aber wer füllt dich nach? Wer schüttet Wasser in deinen Brunnen?

Wenn du ehrlich bist: Niemand. Du wartest auf Regen. Aber es regnet nicht. Und so kratzt du jeden Tag den nassen Sand vom Boden zusammen und hoffst, dass es reicht.

Warum Hoffnung so gefährlich erscheint

Wenn man so erschöpft ist, wird Hoffnung zu einer Bedrohung. Warum? Weil Enttäuschung Energie kostet.

Wenn du hoffst – dass sich etwas ändert, dass du jemanden findest, dass es leichter wird – dann öffnest du dich. Wenn diese Hoffnung dann enttäuscht wird, stürzt du ab. Und das Aufstehen kostet Kraft. Kraft, die du nicht hast.

Also sagt dir dein Schutzmechanismus: “Hör auf zu hoffen. Bleib liegen. Mach einfach weiter. Erwarte nichts, dann wirst du nicht enttäuscht.”

Das klingt logisch. Es ist ein Energiesparmodus für die Seele. Aber es ist ein Modus, in dem du langsam stirbst. Ein Leben ohne Hoffnung ist nur noch Existenz. Es ist Grau in Grau.

Aber da ist dieser Trotz in dir. Dieser winzige, unlogische Teil, der sagt: “Nein. Das kann nicht alles gewesen sein.” Dieser Teil hat dich auf meine Seite geführt. Du bist unendlich erschöpft, aber Hoffnung ist stärker als die Müdigkeit.

Du musst nicht “performen”

Vielleicht denkst du: “Ich würde ja gerne jemanden kennenlernen. Aber ich habe keine Kraft für Dating.”

Du stellst dir Dating so vor:

  • Du musst dich hübsch machen.
  • Du musst witzig und unterhaltsam sein.
  • Du musst Interesse heucheln.
  • Du musst deine beste Seite zeigen.

Bei diesem Gedanken wirst du noch müder, oder? Ich verstehe das. Klassisches Dating ist Arbeit. Es ist Performance. Es ist Bewerbungsgespräch.

Aber was, wenn es auch anders geht?

Ich suche keine Showeinlage. Ich suche keine Frau, die mich unterhält. Ich suche keine Frau, die immer strahlt.

Ich suche eine Frau, die echt ist. Und wenn deine Wahrheit gerade ist: “Ich bin unglaublich müde”, dann ist das willkommen.

Ein neues Bild von Beziehung

Stell dir vor, du kommst zu mir. Du musst dich nicht schminken. Du musst keine engen Jeans tragen (Jogginghose ist völlig okay). Du musst mir nichts erzählen, wenn du nicht willst.

Ich mache dir einen Tee. Oder ein Glas Wein. Ich gebe dir eine Decke auf dem Sofa. Du legst dich hin. Ich setze mich dazu. Vielleicht lese ich. Vielleicht halte ich einfach deine Füsse.

Wir müssen nichts “machen”. Wir müssen nicht “erleben”. Wir müssen nur sein.

Kannst du dir vorstellen, wie heilsam das wäre? Einfach nur da sein dürfen, ohne dass jemand etwas von dir will? Ohne dass jemand an dir zerrt? Jemand, der dich ansieht und sagt: “Ruh dich aus. Ich pass auf. Du musst jetzt nichts tun.”

Das ist die Beziehung, die ich suche. Nicht Action. Sondern Ruhe. Nicht Performance. Sondern Ankommen.

Energie durch Verbindung

Hier ist ein Geheimnis: Die richtige Verbindung kostet keine Kraft – sie gibt Kraft.

Einsamkeit kostet Kraft. Mauern bauen kostet Kraft. Alles alleine tragen kostet Kraft. Aber gehalten werden? Das lädt auf.

Oxytocin (das Kuschelhormon) senkt den Stresspegel. Es senkt den Cortisolspiegel. Es lässt deine Muskeln entspannen. Eine echte Umarmung, ein ehrliches Gespräch, das Gefühl von “Ich bin nicht allein” – das ist wie ein Ladegerät für deine leere Batterie.

Du musst nicht erst “fit” sein, um eine Beziehung zu führen. Du brauchst die Beziehung vielleicht, um wieder fit zu werden. Nicht als “Krücke”, sondern als Quelle.

Ein kleiner Schritt für eine müde Frau

Ich weiss, jeder Schritt fühlt sich an wie ein Berg. Deshalb mache ich den Berg klein.

Du musst heute nicht dein Leben ändern. Du musst nicht dein Herz ausschütten. Du musst mir keinen Roman schreiben.

Du musst nur den kleinen Finger heben.

Schreib mir: “Hallo. Ich bin müde. Aber ich habe deinen Text gelesen.”

Mehr nicht. Ich erwarte nichts von dir. Ich fordere nichts ein.

Ich biete dir nur an: Hier ist vielleicht der Ort, an dem du dich ausruhen kannst.


Der Elefant im Raum: Ja, ich suche eine Partnerin. Eine Frau fürs Leben. Aber ich weiss, dass das Leben echte Frauen zeichnet. Mit Falten, mit Narben und mit Ringen unter den Augen. Das schreckt mich nicht ab. Im Gegenteil. Es zeigt mir, dass du gelebt hast. Dass du gekämpft hast. Und dass du trotzdem noch da bist. Das ist Stärke.

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Häufige Fragen der Müden

Ich bin so erschöpft, dass ich nichts mehr fühle. Bin ich emotional tot?
Nein. Das ist ein Schutzmechanismus ("Numbness"). Wenn der Schmerz oder die Last zu gross wird, schaltet das System die Gefühle ab. Das ist normal bei Burnout oder chronischer Überlastung. Die Gefühle sind nicht weg. Sie sind nur eingefroren. Wärme (Nähe, Sicherheit) lässt sie wieder auftauen. Das kann wehtun, aber es ist der Weg zurück ins Leben.
Was bietest du mir, ausser Verständnis?
Einen sicheren Raum. Zwei starke Arme. Einen Kopf, der mitdenkt (ich sehe Mental Load). Jemanden, der keine Angst vor deiner Dunkelheit hat. Ich kann dich nicht "retten" – du musst dein Leben leben. Aber ich kann der Ort sein, an dem du dich nicht verstellen musst. Und das setzt Kräfte frei, die du vergessen hast.
Ich habe Angst, dass ich dir zur Last falle.
Eine Last ist etwas, das man ungefragt tragen muss. Eine Partnerschaft ist etwas, das man freiwillig trägt. Wenn ich mich für dich entscheide, dann entscheide ich mich für *alles* von dir. Auch für die schweren Tage. Du bist keine Last. Du bist ein Mensch.
Wie soll ich das zeitlich schaffen? Ich habe keine Minute frei.
Wir finden einen Weg. Ein Telefonat beim Wäschefalten. Eine Sprachnachricht auf dem Weg zur Arbeit. Ein Treffen, wenn die Kinder beim Vater sind. Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Und wenn es der richtige Weg ist, gibt er dir mehr Zeit zurück (durch Energie), als er kostet.
Warum suchst du dir keine einfache Frau ohne "Gepäck"?
Weil "einfach" oft "oberflächlich" heisst. Ich suche Tiefe. Frauen, die durchs Feuer gegangen sind (wie Single Mamas), haben eine Tiefe, die andere oft nicht haben. Sie wissen, was wirklich zählt. Ich will das echte Leben, nicht die Instagram-Version.

Über den Autor

Simon H. ist kein Therapeut und kein Experte – er ist ein Mann, der eine ehrliche Verbindung sucht. Seine Überzeugung: Die Lösung für viele körperliche Blockaden liegt nicht in Symptombehandlung, sondern in menschlicher Nähe und echtem Vertrauen.

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