Du stehst an der Kante.
Nicht buchstäblich. Aber du weisst, was ich meine.
Da ist etwas, das du willst. Jemand, den du ansprechen willst. Ein Gespräch, das du führen willst. Ein Leben, das du haben willst.
Aber zwischen dir und diesem Leben liegt ein Schritt. Ein einziger Schritt. Und du kannst ihn nicht machen.
Die Lähmung des “Was wenn”
Was wenn ich mich blamiere? Was wenn ich abgelehnt werde? Was wenn es nicht so wird, wie ich hoffe? Was wenn ich es bereue?
Die “Was wenn”-Schleife dreht sich in deinem Kopf. Unaufhörlich. Lähmend.
Und während du nachdenkst, vergeht die Zeit. Tage werden zu Wochen. Wochen zu Monaten. Manchmal zu Jahren.
Und du stehst immer noch an derselben Kante.
Die Wahrheit über den ersten Schritt
Der erste Schritt ist der schwerste. Das ist keine Phrase – das ist Physik.
Ein Objekt in Ruhe bleibt in Ruhe. Es braucht Kraft, um es in Bewegung zu setzen. Mehr Kraft als danach, wenn es bereits rollt.
Genauso funktioniert dein Leben. Der Anfang ist schwer. Aber sobald du in Bewegung bist, wird es leichter. Nicht einfach – aber leichter.
Das Problem: Du wartest auf den Moment, in dem es sich “richtig” anfühlt. In dem die Angst weg ist. In dem du “bereit” bist.
Dieser Moment kommt nicht.
Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst
Du denkst vielleicht, mutige Menschen haben keine Angst. Falsch.
Mutige Menschen haben dieselbe Angst wie du. Der Unterschied: Sie handeln trotzdem.
Mut ist die Entscheidung, dass etwas wichtiger ist als die Angst. Dass das Leben, das du willst, wichtiger ist als die Bequemlichkeit des Stillstands.
Du musst nicht furchtlos sein. Du musst nur den einen Schritt machen. Dann den nächsten. Dann den nächsten.
Was du riskierst – und was du gewinnst
Ja, du riskierst etwas, wenn du den Schritt machst:
- Ablehnung
- Enttäuschung
- Peinlichkeit
- Das Gefühl, “versagt” zu haben
Aber was riskierst du, wenn du nicht gehst?
- Weitere Monate, Jahre des Wartens
- Die Frage “Was wäre wenn?”
- Das langsame Abstumpfen, bis du vergisst, was du wolltest
- Das Leben, das du hättest haben können
Die zweite Liste ist länger. Und schlimmer.
Mein erster Schritt
Ich habe diese Website gebaut. Das war mein erster Schritt.
Ich hätte es nicht tun müssen. Ich hätte weiter warten können. Auf den “richtigen” Moment. Auf mehr Selbstvertrauen. Auf ein perfektes Konzept.
Stattdessen habe ich angefangen. Unperfekt. Mit Zweifeln. Mit Angst.
Aber ich habe angefangen.
Und jetzt bin ich hier. Und du liest das. Das wäre nicht passiert, wenn ich an der Kante stehen geblieben wäre.
Die Kosten des Wartens
Warten fühlt sich sicher an. Aber es hat einen Preis.
Jeder Tag, den du wartest, ist ein Tag, den du nicht lebst. Ein Tag, an dem das Leben, das du willst, in der Ferne bleibt. Ein Tag, an dem die Angst gewinnt.
Und hier ist das Heimtückische: Warten wird nicht einfacher. Es wird schwerer.
Je länger du an der Kante stehst, desto mehr Gründe findest du, nicht zu springen. “Jetzt ist nicht der richtige Moment.” “Ich muss erst noch…” “Wenn erst mal…”
Die Gründe werden mehr. Nicht weniger. Die Angst wächst. Nicht schrumpft.
Warten ist keine neutrale Entscheidung. Es ist eine aktive Entscheidung gegen Veränderung.
Das Märchen vom “perfekten Moment”
Es gibt keinen perfekten Moment.
Du wartest vielleicht darauf. Der Tag, an dem du selbstbewusster bist. Dünner. Erfolgreicher. Weniger ängstlich. Der Tag, an dem alles “passt”.
Dieser Tag kommt nicht. Weil es ihn nicht gibt.
Die Menschen, die Dinge erreichen – Beziehungen, Träume, Veränderungen – warten nicht auf den perfekten Moment. Sie schaffen den Moment. Sie fangen an, bevor sie bereit sind. Sie springen, bevor sie den Boden sehen.
Bereitschaft kommt nicht vor dem Handeln. Sie kommt durch das Handeln.
Was eine Ablehnung wirklich bedeutet
Du hast Angst vor Ablehnung. Verständlich.
Aber lass mich dir sagen, was Ablehnung wirklich ist: Klarheit.
Wenn jemand “Nein” sagt, weisst du Bescheid. Du kannst aufhören, dich zu fragen. Du kannst weitergehen. Du hast eine Antwort.
Was du jetzt hast – das Warten, das Hoffen, das Nicht-Wissen – das ist schlimmer. Das ist ein endloser Schwebezustand. Das ist eine Frage ohne Antwort.
Eine Ablehnung tut weh. Ja. Aber sie tut einmal weh und dann ist es vorbei. Das Warten tut jeden Tag ein bisschen weh. Für immer.
Die Menschen, die “Ja” sagen
Nicht jeder wird “Nein” sagen.
Irgendwo gibt es jemanden, der auf genau das wartet, was du anzubieten hast. Der sich freut, wenn du dich meldest. Der erleichtert ist, dass du den ersten Schritt gemacht hast – weil er oder sie sich selbst nicht getraut hat.
Du weisst nicht, wer das ist. Du kannst es nicht wissen, ohne zu fragen. Ohne den Schritt zu machen.
Aber diese Person existiert. Und sie wird “Ja” sagen.
Mein erster Schritt – die ungefilterte Version
Ich habe diese Website gebaut. Das war mein erster Schritt.
Aber lass mich ehrlich sein: Es hat mich Überwindung gekostet. Viel.
Ich habe gezögert. Wochenlang. Ich habe mir eingeredet: “Das ist verrückt.” “Niemand wird das lesen.” “Was werden die Leute denken?”
Die Angst war da. Laut. Überzeugend.
Aber irgendwann habe ich gemerkt: Die Angst wird nicht verschwinden. Wenn ich auf “keine Angst” warte, warte ich für immer.
Also habe ich angefangen. Mit Angst. Trotz Angst. Durch die Angst hindurch.
Und jetzt bist du hier. Du liest das. Das wäre nicht passiert, wenn ich an meiner Kante stehen geblieben wäre.
Dein erster Schritt
Du weisst, was dein erster Schritt ist.
Vielleicht ist es eine Nachricht. Ein Gespräch. Ein “Ja” zu etwas, das dir Angst macht.
Vielleicht ist es, mir zu schreiben. Gerade jetzt. Während du das liest.
Ich verspreche dir nicht, dass es einfach wird. Ich verspreche dir nicht, dass du bekommst, was du willst.
Aber ich verspreche dir: Der Schritt ist es wert. Selbst wenn das Ergebnis nicht perfekt ist – die Bewegung ist besser als der Stillstand. Die Klarheit ist besser als das Warten. Das Versuchen ist besser als das Bereuen.
Du stehst an der Kante. Du kannst dort für immer stehen bleiben. Oder du kannst einen Schritt machen. Einen einzigen. Heute.
Ich warte auf der anderen Seite. Und ich freue mich, von dir zu hören.
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