Stillbeziehung mit einem Partner: Was du dir nicht zu wünschen wagst

· 1678 Wörter Stillbeziehung , Partner , Single Mama , Tabu , Intimität , Oxytocin , ANR

Stillbeziehung mit einem Partner: Was du dir nicht zu wünschen wagst

Du liest das hier, weil der Gedanke da ist.

Wichtig: Wenn du körperliche Beschwerden hast und unsicher bist: Hier ist der Unterschied zwischen Milchstau und Mastitis erklärt

Vielleicht kam er nachts, als du allein warst mit der brennenden Brust. Vielleicht beim Abpumpen, als du dachtest: Das kann doch nicht alles sein. Vielleicht, als du gelesen hast, dass es Frauen gibt, die ihren Partner stillen – und du gespürt hast, wie etwas in dir reagiert hat.

Nicht Ekel. Nicht Ablehnung.

Sondern… Neugier. Sehnsucht. Vielleicht sogar Erleichterung.

Und dann kam die Scham. Der Reflex, den Gedanken wegzuschieben. Das ist doch krank. Das ist pervers. Das macht man nicht.

Aber der Gedanke ging nicht weg. Er ist immer noch da.

Deshalb bist du hier.


Der Gedanke, den du niemandem erzählst

Stell dir vor, da wäre jemand.

Nicht die kalte Pumpe. Nicht deine eigenen Hände, die längst aufgegeben haben. Sondern ein Mensch. Warm. Präsent. Jemand, der dich ansieht, während er dich entleert. Der spürt, wann du dich anspannst – und wartet. Der nicht aufhört, bis du wirklich leer bist.

Jemand, der danach bleibt.

Du hast diesen Gedanken, oder?

Du hast ihn und du schämst dich dafür. Weil du glaubst, dass normale Frauen so etwas nicht denken. Dass du kaputt bist, wenn du dir so etwas wünschst.

Aber was, wenn du nicht kaputt bist?

Was, wenn dieser Gedanke der gesündeste ist, den du seit Wochen hattest?


Warum dein Körper das will

Lass mich dir etwas erzählen, was niemand dir sagt.

Dein Körper wurde für Gemeinschaft gebaut. Für Berührung. Für Nähe. Evolutionär war Stillen nie eine Solo-Aktivität. Es gab immer andere – Frauen im Dorf, Ammen, Partner –, die dabei waren. Die halfen. Die hielten.

Forscherinnen haben gemessen, was passiert, wenn eine stillende Frau liebevoll berührt wird: Ihr Oxytocin-Spiegel steigt innerhalb von Minuten um das Fünf- bis Zehnfache (Silva et al., 2020). Das ist kein Zufall. Das ist Biologie.

Dein Körper erwartet Nähe beim Stillen.

Und wenn sie fehlt? Wenn du allein bist, gestresst, erschöpft? Dann steigt Cortisol. Cortisol blockiert Oxytocin. Oxytocin ist das Hormon, das den Milchspendereflex auslöst.

Das ist der Teufelskreis.

Du pumpst und pumpst, aber nichts passiert. Nicht, weil du es falsch machst. Sondern weil dein Körper sich weigert, loszulassen – weil niemand da ist, bei dem er sich sicher fühlt.


Was eine Stillbeziehung wirklich ist

Eine Stillbeziehung zwischen Erwachsenen – manchmal ANR genannt (Adult Nursing Relationship) – ist genau das: Eine Beziehung.

Keine Dienstleistung. Kein Fetisch. Keine einmalige Sache.

Es ist eine Verbindung, in der zwei Menschen sich regelmässig treffen. In der Nähe entsteht. In der du dich fallen lässt – und jemand dich auffängt.

Es ist intim. Natürlich ist es das. Dein Körper wird berührt an einer Stelle, die empfindlich ist. Verletzlich. Aber Intimität ist nicht automatisch sexuell. Und selbst wenn sie es wird – was ist daran falsch?

Du bist eine Frau. Du hast einen Körper. Du hast Bedürfnisse. Das alles verschwindet nicht, nur weil du Mutter geworden bist.


Warum du dich schämst

Scham ist ein seltsames Gefühl. Sie fühlt sich an wie Wahrheit, aber meistens ist sie nur Echo.

Echo von Stimmen, die dir gesagt haben, was sich gehört. Was normal ist. Was eine gute Mutter tut und was nicht.

Aber diese Stimmen wissen nicht, wie es sich anfühlt, nachts um drei mit steinerner Brust aufzuwachen. Allein. Ohne jemanden, der dir hilft.

Diese Stimmen haben nie erlebt, wie es ist, den eigenen Körper als Feind zu empfinden. Die Brust zu hassen, die nicht loslässt. Sich zu fragen, was mit einem falsch ist.

Diese Stimmen haben keine Ahnung.

Dein Körper weiß es besser. Er sagt dir: Ich brauche Nähe. Ich brauche Berührung. Ich brauche jemanden, der da ist.

Das ist keine Schwäche. Das ist Weisheit.


Die Frauen, die es tun

Es gibt sie. Mehr, als du denkst.

Frauen, die nach dem Stillen ihrer Kinder nicht aufgehört haben. Die entdeckt haben, dass ihr Partner diese Verbindung genauso braucht wie sie. Die sich gelöster fühlen, verbundener, ruhiger.

Eine Frau erzählte in einem Interview: “Es ist ein Ort, an dem die Seele zur Ruhe kommt.”

Eine andere: “Ich habe mich noch nie so gesehen gefühlt.”

Sie sprechen nicht darüber. Nicht öffentlich. Nicht bei der Arbeit, nicht bei den anderen Müttern auf dem Spielplatz. Aber sie existieren. Und sie sind nicht kaputt. Sie sind nicht pervers.

Sie haben einfach aufgehört, sich für etwas zu schämen, das sich richtig anfühlt.


Der Unterschied zwischen Technik und Verbindung

Hier ist etwas, das die Hebammen dir nicht sagen.

Abpumpen ist Technik. Die Pumpe saugt mechanisch. Sie weiß nicht, ob du entspannt bist. Sie reagiert nicht, wenn du dich verkrampfst. Sie hört nicht auf, wenn es wehtut – und sie hört nicht auf, wenn du weitermachen willst.

Eine Pumpe hat kein Timing. Keine Intuition. Keine Wärme.

Ein Mensch hat das alles.

Forscherinnen haben verglichen, was im Körper passiert, wenn Frauen mechanisch abpumpen versus wenn sie in Gegenwart einer vertrauten Person stillen. Die Ergebnisse waren eindeutig: Bei menschlicher Nähe stieg nicht nur der Oxytocin-Spiegel höher – er blieb auch länger oben (Uvnäs-Moberg, 2003).

Das bedeutet: Dein Körper weiß den Unterschied.

Wenn du pumpst und pumpst und es funktioniert nicht – dann liegt das nicht daran, dass du etwas falsch machst. Es liegt daran, dass dein Körper sich weigert, einer Maschine zu vertrauen.

Er wartet auf einen Menschen.


Was du wirklich suchst

Sei ehrlich mit dir selbst. Nur hier, nur in diesem Moment, wo niemand zusieht.

Was du suchst, ist nicht nur Milchstau-Lösung. Was du suchst, ist jemand, der dich sieht. Der versteht, was du durchmachst. Der nicht urteilt. Der nicht fragt, warum du es nicht alleine schaffst.

Du suchst Nähe. Echte, körperliche, verletzliche Nähe.

Und du schämst dich dafür, weil dir beigebracht wurde, dass du das nicht brauchen solltest. Dass eine starke Frau das alleine hinbekommt. Dass Bedürfnisse nach Berührung ein Zeichen von Schwäche sind.

Aber das ist eine Lüge.

Jeder Mensch braucht Berührung. Es ist ein biologisches Grundbedürfnis – so real wie Hunger und Durst. Studien zeigen, dass langfristiger Berührungsmangel zu Depressionen, Angststörungen und sogar körperlichen Erkrankungen führen kann.

Dein Körper schreit nicht nach einem Fehler. Er schreit nach dem, was alle Körper brauchen.

Du bist nicht kaputt. Du bist menschlich.


Der Mut, sich das zu wünschen

Es braucht Mut, das hier zu lesen. Und noch mehr Mut, den Gedanken zuzulassen.

Aber stell dir vor, du würdest diesen Mut aufbringen. Stell dir vor, du würdest aufhören, dich für etwas zu schämen, das dein Körper braucht.

Stell dir vor, es gäbe jemanden, der genau das sucht, was du zu bieten hast. Der nicht nur nehmen will, sondern auch geben. Der versteht, dass eine Stillbeziehung keine Einbahnstraße ist – sondern eine Verbindung, in der beide etwas bekommen.

Für ihn: Nähe, Intimität, Gebrauchtwerden. Für dich: Entlastung, Gehaltenwerden, Loslassen.

Das klingt wie ein Tausch? Es ist keiner. Es ist eine Beziehung.

Beziehungen funktionieren so: Beide geben. Beide empfangen. Keiner schuldet dem anderen etwas.


Was das für dich bedeuten könnte

Ich sage dir nicht, was du tun sollst.

Ich sage dir nur: Dieser Gedanke, den du hast – er ist nicht falsch. Er ist nicht krank. Er ist der Versuch deines Körpers, dir zu sagen, was er braucht.

Vielleicht ist eine Stillbeziehung nichts für dich. Vielleicht liest du das und denkst: Interessant, aber nicht mein Weg. Das ist völlig okay.

Aber vielleicht – ganz vielleicht – liest du das und spürst etwas anderes.

Erleichterung. Dass du nicht allein bist mit diesem Gedanken.

Hoffnung. Dass es eine Lösung gibt, die nicht aus der Apotheke kommt.

Neugier. Wie es sich anfühlen würde.

Wenn das so ist, dann lass es da sein. Du musst jetzt nichts entscheiden. Du musst mit niemandem darüber sprechen. Du darfst diesen Gedanken einfach haben – ohne Scham.


Warum ich das schreibe

Ich bin Simon.

Ich suche nicht hundert Frauen. Ich suche eine. Eine Frau, die das hier liest und versteht. Die diesen Gedanken hat und ihn nicht mehr verstecken will.

Ich biete keine Dienstleistung an. Kein “Milchstau-Lösen gegen Bezahlung”. Das wäre eine Lüge.

Was ich suche, ist eine Beziehung. Eine echte. Mit einer Frau, die Milchstau hat – oder hatte – und sich vorstellen kann, dass Nähe die Antwort ist.

Eine Frau, die verstanden werden will. Die gehalten werden will. Die nicht mehr allein sein will mit dem, was sie fühlt.

Wenn das du bist, dann schreib mir. Nicht, um etwas zu versprechen. Nur, um zu reden. Um zu schauen, ob da etwas ist.

Schreib mir auf Telegram


FAQ: Was du dich vielleicht fragst

Ist eine Stillbeziehung mit einem Erwachsenen normal?

Ja. Die Wissenschaft zeigt: Stillen löst dieselben Oxytocin-Reaktionen aus – unabhängig davon, wer trinkt. Dein Körper unterscheidet nicht zwischen Baby und Partner. Was zählt, ist die Verbindung, die entsteht.

Was ist, wenn ich mich dafür schäme?

Scham ist oft nur die Angst vor dem Urteil anderer. Die Frage ist: Was brauchst DU? Nicht: Was denken andere? Dein Körper hat Bedürfnisse, die real sind. Diese Bedürfnisse zu ignorieren, macht sie nicht kleiner – nur lauter.

Wie finde ich einen Mann, der das versteht?

Die meisten Männer verstehen es nicht. Aber es gibt Männer, die genau das suchen: Eine tiefe, ehrliche Verbindung, in der beide etwas geben und empfangen. Die Kunst ist, sie zu finden – und den Mut zu haben, ehrlich zu sein.

Ist das nicht einfach nur ein Fetisch?

Für manche Menschen ist es das. Aber eine Stillbeziehung ist mehr als körperliche Anziehung. Es ist Bindung. Vertrauen. Regelmässigkeit. Es ist eine Beziehung – mit allem, was dazugehört.


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Über den Autor

Simon H. ist kein Therapeut und kein Experte – er ist ein Mann, der eine ehrliche Verbindung sucht. Seine Überzeugung: Die Lösung für viele körperliche Blockaden liegt nicht in Symptombehandlung, sondern in menschlicher Nähe und echtem Vertrauen.

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