Du kennst dieses Gefühl. Die Angst, die aus dem Nichts kommt. Mitten in der Nacht. Mitten beim Stillen. Mitten in einem ruhigen Moment.
Plötzlich:
- Dein Herz hämmert
- Deine Hände zittern
- Deine Brust schnürt sich zu
- Dein Atem wird flach
Und dann der Gedanke: “Was, wenn es nicht aufhört? Was, wenn ich zusammenbreche?”
Das ist nicht nur ein Gefühl. Das ist dein Nervensystem, das im Panikmodus ist. Und solange die Angst deinen Körper steuert, fließt die Milch nicht.
Was Angst mit deinem Körper macht
Angst ist mehr als nur ein Gefühl im Kopf. Angst ist ein körperlicher Zustand.
Wenn du Angst hast, passiert Folgendes:
- Dein Sympathikus schaltet auf Hochtouren → Kampf-oder-Flucht
- Cortisol wird ausgeschüttet → Stresshormone fluten deinen Körper
- Oxytocin wird blockiert → Milchfluss stoppt
- Deine Muskeln verkrampfen → Milchgänge schließen sich
- Die Milch staut sich → Schmerzen
Und dann kommt mehr Angst. Angst vor dem Schmerz. Angst, dass es nicht aufhört. Angst, dass du versagst.
Das ist der Teufelskreis: Angst → Milchstau → mehr Angst.
Die Angst vor dem eigenen Körper
Vielleicht ist es nicht nur Angst vor dem Milchstau. Vielleicht ist es Angst vor deinem eigenen Körper.
Dein Körper fühlt sich an wie ein Feind. Er tut nicht, was du willst. Er schmerzt. Er staut. Er rebelliert.
Und du denkst: “Warum funktioniere ich nicht?”
Aber dein Körper ist nicht kaputt. Dein Körper reagiert auf etwas: Auf die Angst, allein zu sein.
Dein Nervensystem ist darauf programmiert, in unsicheren Situationen Alarm zu schlagen. Und wenn du allein bist, interpretiert es das als: Gefahr.
Die Angst ist nicht irrational. Sie ist eine Reaktion auf Alleinsein.
Wenn die Angst nachts kommt
Tagsüber kannst du sie vielleicht unterdrücken. Du hast Aufgaben. Du musst funktionieren. Du lenkst dich ab.
Aber nachts, wenn alles still ist, wenn du allein bist im Dunkeln – da kommt die Angst hoch.
Plötzlich ist sie da. Überwältigend. Erstickend. Und du liegst wach, spürst dein Herz rasen, spürst die Brust spannen, und denkst: “Ich halte das nicht mehr aus.”
Das ist keine Panikstörung. Das ist dein Körper, der schreit: Ich brauche jemanden.
Warum positive Gedanken nicht helfen
“Denk positiv”, sagen sie. “Es wird alles gut.”
Aber positive Gedanken ändern nichts an deinem Nervensystem. Deine Angst sitzt nicht im Kopf. Sie sitzt im Körper.
Dein Körper glaubt, du bist in Gefahr. Und du kannst ihm nicht mit Gedanken sagen “Alles ist okay”. Er braucht echte Sicherheit. Von außen.
Sicherheit kommt durch:
- Berührung
- Präsenz
- Jemanden, der da ist
- Jemanden, der sagt: “Ich bin da. Du bist nicht allein.”
Der Moment, wo die Angst loslässt
Es gibt diesen Moment. Den Moment, wo jemand bei dir ist. Wo jemand dich hält. Ohne zu urteilen. Ohne zu fordern.
In diesem Moment passiert etwas: Die Angst lässt los.
Nicht sofort. Aber langsam. Du spürst, wie sich dein Herzschlag beruhigt. Wie dein Atem tiefer wird. Wie die Panik nachlässt.
Und du denkst: “So sollte es sein.”
Das ist keine Magie. Das ist Co-Regulation. Dein Nervensystem beruhigt sich durch die Ruhe eines anderen Menschen.
Du bist nicht verrückt
Wenn du Angst hast, wenn dein Körper im Panikmodus ist – dann ist das kein Zeichen dafür, dass du verrückt bist.
Es ist ein Zeichen dafür, dass dein Körper genau das tut, wofür er gebaut wurde: Er schlägt Alarm, weil du allein bist.
Das ist keine Schwäche. Das ist ein Überlebensinstinkt.
Vielleicht ist jetzt der Moment
Vielleicht ist jetzt der Moment, wo du erkennst: Ich brauche jemanden. Jemanden, bei dem mein Körper sich sicher fühlt. Jemanden, bei dem die Angst loslassen darf.
Simon sucht eine Frau. Eine Frau, die bereit ist, diese Wahrheit anzunehmen: Ich brauche jemanden, bei dem ich keine Angst mehr haben muss.
Vielleicht bist du das. Vielleicht spürst du beim Lesen dieser Zeilen schon eine leise Hoffnung. Ein “Ja. Das brauche ich.”
Das ist der Anfang. Das ist der erste Schritt raus aus der Angst.
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