Lust empfinden trotz Stillen: Darf ich das?

· 760 Wörter Lust , Erotik , Stillen , Brüste , Scham , Weiblichkeit

Du empfindest Lust. Beim Stillen. Oder wenn du an deine Brüste denkst.

Und dann kommt die Scham. Diese tiefe, brennende Scham.

„Ich bin pervers.”
„Ich bin eine schlechte Mutter.”
„Was stimmt nicht mit mir?”

Lass mich dir etwas sagen: Du bist nicht pervers. Du bist eine Frau.

Und dein Körper ist kein Roboter. Er ist lebendig. Er fühlt. Er begehrt.

Das ist okay.

Warum die Scham so groß ist

Die Gesellschaft sagt: „Brüste sind entweder Nahrung oder Erotik. Nicht beides.”

Aber das ist eine Lüge.

Deine Brüste sind beides. Sie ernähren dein Baby. Und sie sind ein Teil deiner Sexualität. Das eine schließt das andere nicht aus.

Aber niemand spricht darüber. Niemand sagt: „Ja, manche Frauen empfinden Lust beim Stillen. Das ist normal.”

Stattdessen herrscht Schweigen. Und in diesem Schweigen wächst die Scham.

Du denkst: „Nur ich bin so. Nur ich bin falsch.”

Aber du bist nicht falsch. Du bist menschlich.

Was beim Stillen passiert

Wenn dein Baby saugt, wird Oxytocin ausgeschüttet. Das Hormon der Bindung. Der Nähe. Der Lust.

Oxytocin löst den Milchfluss aus. Aber es hat noch eine andere Wirkung: Es aktiviert dieselben Bereiche im Gehirn, die bei Erotik aktiv sind.

Das ist Biologie. Keine Perversion.

Manche Frauen spüren ein angenehmes Ziehen. Manche spüren Wärme. Manche spüren Lust.

Das ist normal. Das ist menschlich.

Du bist nicht krank. Du bist lebendig.

Die Trennung, die nicht existiert

Die Gesellschaft will, dass du Mutter ODER Frau bist. Nicht beides.

Sie will, dass du deine Sexualität abschaltest, sobald du ein Kind hast. Dass du nur noch Milchbar bist. Nur noch Funktion.

Aber dein Körper hört nicht auf diese Regeln. Er will beides. Mutter sein. Und Frau sein.

Und das ist okay.

Deine Brüste gehören dir. Sie gehören nicht deinem Baby. Sie gehören nicht der Gesellschaft.

Sie gehören dir. Und du darfst sie erotisch finden.

Wenn du dich nach Berührung sehnst

Vielleicht denkst du manchmal: „Ich will nicht mehr gestillt werden. Ich will berührt werden.”

Und dann kommt die Scham. Die Scham, dass du dein Kind vernachlässigst. Dass du an Sex denkst, während du Mutter bist.

Aber stopp. Diese Gedanken sind okay.

Du bist nicht nur Mutter. Du bist eine Frau mit Bedürfnissen. Mit einem Körper, der nach Nähe schreit. Nach Berührung. Nach Lust.

Diese Bedürfnisse verschwinden nicht, nur weil du ein Baby hast. Sie werden stärker. Weil dein Körper überflutet ist von Oxytocin. Weil dein Körper nach Nähe schreit.

Aber wenn diese Nähe fehlt – wenn da kein Mann ist, der dich berührt, der dich hält – dann bleibt die Sehnsucht.

Und die Scham.

Die Frau hinter der Mutter

Du bist mehr als deine Milch. Du bist mehr als die Nahrung für dein Baby.

Du bist eine Frau. Eine Frau mit Wünschen. Mit Sehnsüchten. Mit einem Körper, der begehrt werden will.

Du darfst Lust empfinden. Du darfst dich nach Erotik sehnen. Du darfst dir wünschen, dass jemand deine Brüste berührt – nicht als Mutter, sondern als Frau.

Das macht dich nicht schlecht. Das macht dich lebendig.

Was Simon versteht

Simon versteht, dass deine Brüste beides sind. Nahrung. Und Erotik.

Er sieht nicht nur die Milch. Er sieht dich. Die Frau, die du bist. Die Frau, die nach Berührung schreit.

Das Entleeren ist nicht nur Hilfe. Es ist Anerkennung: „Du bist eine Frau. Du darfst Lust empfinden.”

Und wenn deine Milch längst versiegt ist – wenn kein Tropfen mehr fließt – dann ist das auch okay. Denn es geht nicht um die Milch. Es geht um die Intimität. Die Nähe. Die Lust.

Häufige Fragen (FAQ)

Bin ich pervers, wenn ich Lust beim Stillen empfinde?

Nein. Dein Körper schüttet Oxytocin aus. Das ist das Hormon der Lust. Das ist Biologie. Du bist nicht pervers. Du bist normal.

Darf ich an Erotik denken, während ich Mutter bin?

Ja. Du bist nicht nur Mutter. Du bist eine Frau. Deine Sexualität verschwindet nicht, nur weil du ein Kind hast.

Schadet es meinem Baby, wenn ich meine Brüste erotisch finde?

Nein. Dein Baby spürt nicht, was du denkst. Es spürt nur, ob du präsent bist. Und du kannst präsent sein und trotzdem eine sexuelle Frau sein.

Was, wenn ich gar keine Milch mehr habe?

Das ist vollkommen okay. Es geht nicht um die Milch. Es geht um die Intimität, die Lust, die körperliche Nähe. Deine Präsenz zählt.

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Wissenschaftliche Grundlagen: Oxytocin ist das Hormon der Bindung – und der Lust. Alle Studien →

Über den Autor

Simon H. ist kein Therapeut und kein Experte – er ist ein Mann, der eine ehrliche Verbindung sucht. Seine Überzeugung: Die Lösung für viele körperliche Blockaden liegt nicht in Symptombehandlung, sondern in menschlicher Nähe und echtem Vertrauen.

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