Sehnsucht nach Zärtlichkeit: Das Tabu der Stillzeit
Wichtig: Wenn die Sehnsucht auch körperlichen Schmerz bedeutet (Milchstau): Lies hier, was du sofort tun kannst
Es gibt Dinge, die du niemandem erzählst.
Nicht deiner Mutter. Nicht deiner besten Freundin. Nicht der Hebamme.
Weil du Angst hast, dass sie dich falsch verstehen. Dass sie denken, du wärst undankbar. Dass du dein Baby nicht genug liebst.
Aber hier ist die Wahrheit:
Du sehnst dich nach Zärtlichkeit.
Nicht nach Sex. Nicht nach Romantik. Nach Zärtlichkeit.
Nach Händen, die dich berühren, ohne etwas zu wollen. Nach Armen, die dich halten, ohne dass du funktionieren musst. Nach jemandem, der dich ansieht und sagt: “Wie geht es DIR?”
Das Tabu, über das niemand spricht
Als Mama bist du umgeben von Berührung. Du stillst, trägst, wickelst, hältst. Dein Körper ist nie allein.
Und trotzdem fühlst du dich einsam.
Weil es einen Unterschied gibt zwischen Berührung, die du GIBST, und Berührung, die du EMPFÄNGST.
Dein Baby braucht dich. Aber wer braucht dich – nicht als Mama, sondern als Frau?
Die Sehnsucht nach Zärtlichkeit ist nicht egoistisch. Sie ist menschlich. Und sie hat einen Namen: Hautkontakt-Hunger.
Was Zärtlichkeit mit deinem Körper macht
Forschende haben gemessen, was passiert, wenn Menschen liebevolle Zärtlichkeit erfahren.
Das Ergebnis:
- Oxytocin steigt – das Hormon, das dich entspannt und deinen Milchfluss aktiviert
- Cortisol sinkt – das Stresshormon, das deinen Körper verkrampft
- Blutdruck fällt – dein Nervensystem schaltet in den Ruhemodus
Eine Studie in Nature (Kosfeld et al., 2005) zeigte: Oxytocin erhöht nicht nur Vertrauen – es verändert, wie dein ganzer Körper funktioniert.
Und jetzt stell dir vor, was passiert, wenn diese Zärtlichkeit fehlt.
Dein Cortisol bleibt hoch. Dein Oxytocin bleibt niedrig. Dein Körper ist ständig im Alarm-Modus.
Und dein Milchspendereflex? Der funktioniert am besten, wenn du entspannt bist. Wenn du dich sicher fühlst. Wenn Oxytocin durch deinen Körper fliesst.
Warum Milchstau manchmal ein Zeichen ist
Du hast alles probiert. Wärme, Kälte, Quark, Pumpen. Und trotzdem kommt der Milchstau wieder.
Vielleicht liegt es nicht an deiner Technik.
Vielleicht liegt es daran, dass deinem Körper etwas fehlt, was keine Pumpe geben kann: Zärtlichkeit.
Dein Körper ist nicht kaputt. Er schreit nach etwas, was du ihm nicht gibst – weil du nicht weisst, wie. Weil niemand da ist, der es dir geben könnte.
Aber die Sehnsucht ist da. Und sie ist berechtigt.
Die Sehnsucht, die du dir nicht erlaubst
Vielleicht denkst du:
“Ich sollte nicht so egoistisch sein.” “Ich habe doch mein Baby – das muss reichen.” “Andere Mütter schaffen es ja auch alleine.”
Aber diese Gedanken sind Lügen, die dir niemand ausreden durfte.
Du darfst dich nach Zärtlichkeit sehnen. Du darfst mehr wollen als funktionieren. Du darfst eine Frau sein – nicht nur eine Mama.
Was du wirklich brauchst
Nicht noch mehr Tipps. Nicht noch mehr Technik. Nicht noch mehr “Du schaffst das schon.”
Du brauchst jemanden, der versteht.
Jemand, der dich hält, ohne zu fragen: “Was ist los?” Jemand, der deine Brust berührt, ohne dass es klinisch ist. Jemand, der DIR gibt – nicht nur nimmt.
Die Sehnsucht nach Zärtlichkeit ist kein Zeichen von Schwäche. Sie ist ein Zeichen dafür, dass du lebendig bist. Dass du mehr bist als eine Milchquelle. Dass du eine Frau bist, die gehalten werden will.
Die Frage, die ich dir stelle
Wann hat dich zuletzt jemand berührt – nicht weil er etwas brauchte, sondern weil er DIR etwas geben wollte?
Wenn du darüber nachdenkst und die Antwort “zu lange her” ist – dann weisst du, warum du hier bist.
Und vielleicht ist das der erste Schritt: Zuzugeben, dass du dich sehnst.
Nicht nach Perfektion. Nicht nach Lösungen.
Nach Zärtlichkeit.
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