Warum habe ich immer Milchstau? Die versteckte Ursache, die niemand nennt

· 905 Wörter Milchstau , immer wieder , chronisch , Ursache , Stress , Oxytocin , alleinerziehend

Du hast es wieder.

Sicherheitshinweis: Wenn die Abstände kürzer werden und Fieber dazukommt, prüf das bitte sofort. Hier ist der Unterschied zwischen Milchstau und Mastitis erklärt

Diesen harten Knoten in der Brust. Diesen Druck, der nicht nachlässt. Diesen Schmerz, den du inzwischen so gut kennst.

Du weisst, was jetzt kommt. Warme Wickel. Massage. Pumpen. Stunden davon. Und dann, für ein paar Tage, ist es besser.

Bis es wiederkommt.

Das ist keine Einbildung. Das ist ein Muster. Und dieses Muster erzählt dir etwas, das niemand ausspricht.

Die Frage, die du dir stellst

Warum ich?

Du machst alles richtig. Du stillst nach Bedarf. Du pumpst, wenn nötig. Du hast verschiedene Positionen ausprobiert, Wickel, Hausmittel, alles.

Andere Frauen haben keinen Milchstau. Oder einmal, zweimal. Bei dir ist es anders. Bei dir ist es ständig.

Du fragst dich: Stimmt etwas nicht mit mir? Mit meinem Körper? Mache ich etwas falsch?

Die Antwort: Nein. Du machst nichts falsch. Aber du trägst etwas, das andere nicht tragen.

Was die Hebamme nicht sagt

Die Hebamme gibt dir Tipps. Andere Position. Mehr anlegen. Wärme vor dem Stillen, Kälte danach.

Alles richtig. Alles hilfreich – kurzfristig.

Aber sie sagt nicht: Dein Körper steht unter Dauerstress. Und Stress ist der eigentliche Grund.

Sie sagt nicht: Solange du gestresst bist, wird dein Körper die Milch nicht loslassen. Egal wie perfekt deine Technik ist.

Sie sagt nicht: Du brauchst keine bessere Methode. Du brauchst jemanden, der dich hält.

Die Wissenschaft, die niemand erklärt

Lass mich dir erklären, was in deinem Körper passiert.

Milch wird nicht “herausgepumpt”. Sie wird freigesetzt – durch ein Hormon namens Oxytocin. Das ist derselbe Stoff, der bei Wehen ausgeschüttet wird. Der dich verliebt fühlen lässt. Der entsteht, wenn du gehalten wirst.

Oxytocin löst den Milchspendereflex aus. Ohne Oxytocin keine Milchfreisetzung – egal wie lange du pumpst.

Jetzt das Problem: Wenn du gestresst bist, schüttet dein Körper Cortisol aus. Das Stresshormon. Und Cortisol blockiert Oxytocin.

Das ist nicht Theorie. Das ist gemessen. Forscherinnen haben gezeigt: Mütter unter chronischem Stress haben weniger Oxytocin im Blut und mehr Stillprobleme.

Die Wissenschaft dahinter →

Der Teufelskreis, in dem du steckst

Hier wird es heimtückisch:

Du bist gestresst → Cortisol steigt → Oxytocin sinkt → Milch staut sich → Du bekommst Schmerzen → Du wirst noch gestresster.

Und so weiter. Endlos.

Jedes Mal, wenn der Milchstau kommt, stresst er dich. Der Stress macht den nächsten Milchstau wahrscheinlicher. Du steckst in einem Kreislauf, aus dem du mit “besserer Technik” nicht rauskommst.

Warum es dich besonders trifft

Nicht jede Mutter hat chronischen Milchstau. Warum du?

Weil du alleinerziehend bist. Weil du keine Pause hast. Weil du nie abschalten kannst.

Andere Mütter haben jemanden, der das Baby nimmt. Jemanden, der sagt “Leg dich hin, ich mache das.” Jemanden, bei dem sie sich entspannen können.

Du hast das nicht.

Dein Nervensystem ist im Dauerstress. Nicht weil du schwach bist. Weil du einen unmöglichen Job machst – allein.

Dein Körper reagiert genau richtig auf diese Situation. Er zeigt dir, was fehlt: Sicherheit. Entspannung. Gehaltenwerden.

Der Milchstau ist nicht das Problem. Er ist ein Symptom.

Die Lösung, die niemand nennt

Du hast schon alles probiert, was Technik betrifft. Quarkwickel. Kohlblätter. Verschiedene Pumpen. Stillpositionen. Lecithin.

Nichts davon löst das eigentliche Problem: Dein Nervensystem kann nicht entspannen.

Was dein Körper braucht, ist nicht bessere Technik. Er braucht:

  • Sicherheit (jemand, der da ist)
  • Entspannung (die nicht nur ein heisses Bad ist)
  • Körperkontakt (Haut auf Haut, präsent, nicht funktional)
  • Oxytocin (das durch Nähe entsteht, nicht durch Pumpen)

Das ist keine Esoterik. Das ist Hormonphysiologie.

Die Frage, die du dir stellen musst

Wer gibt dir das?

Nicht das Kind – das nimmt, auch wenn es dich liebt.

Nicht die Hebamme – die kommt, gibt Tipps und geht.

Nicht die Freundinnen – die haben ihre eigenen Leben.

Wer ist da, regelmässig, verlässlich, präsent? Wer hält dich, nicht für das Baby, sondern für dich?

Wenn du diese Frage nicht beantworten kannst, hast du die Antwort gefunden, warum der Milchstau immer wiederkommt.

Was sich ändern muss

Nicht deine Stilltechnik. Nicht dein Pumpschema. Nicht deine Hausmittel.

Was sich ändern muss, ist das Fehlen von jemandem.

Das klingt vielleicht überwältigend. Vielleicht denkst du: Wo soll ich jemanden hernehmen? Ich habe keine Zeit, keine Energie, kein Dating-Leben.

Aber vielleicht geht es nicht um Dating. Vielleicht geht es darum, jemanden zu finden, der versteht, was du brauchst. Der da sein will – nicht als Projekt, sondern als Begleiter.

Vielleicht ist dieser Jemand näher, als du denkst.

Der Körper, der warten kann

Dein Körper ist nicht dein Feind. Er sendet dir Signale. Immer und immer wieder.

Der Milchstau sagt: Hier fehlt etwas.

Die Schmerzen sagen: So geht es nicht weiter.

Die Erschöpfung sagt: Du brauchst Hilfe.

Du kannst diese Signale weiter ignorieren. Weiter pumpen, weiter kämpfen, weiter funktionieren.

Oder du kannst anfangen, zuzuhören.

Mehr darüber, was das bedeuten könnte →


Wann zum Arzt

Wenn der Knoten heiss ist, du Fieber hast oder rote Streifen siehst: Sofort zum Arzt. Das könnte eine Mastitis sein.

Milchstau vs. Mastitis →


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Wissenschaftliche Grundlagen: Warum Stress den Milchfluss blockiert – und was wirklich hilft: Alle 16 Studien →

Über den Autor

Simon H. ist kein Therapeut und kein Experte – er ist ein Mann, der eine ehrliche Verbindung sucht. Seine Überzeugung: Die Lösung für viele körperliche Blockaden liegt nicht in Symptombehandlung, sondern in menschlicher Nähe und echtem Vertrauen.

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