Körperliche Nähe vermissen: Die Sehnsucht, die niemand sieht

· 1157 Wörter Nähe vermissen , Berührung , Stillzeit , Einsamkeit , Oxytocin

Für die akute Not: Wenn du gerade jetzt Schmerzen hast und schnelle Hilfe brauchst: Lies diese 3-Phasen-Anleitung für den Moment

Unsicher, ob es schon eine Entzündung ist? Mach den schnellen Symptom-Check: Milchstau oder Mastitis?

Du stillst. Du trägst. Du hältst. Den ganzen Tag. Die ganze Nacht.

Und abends, wenn das Kind endlich schläft, sitzt du da. Allein. Und dein Körper schreit nach dem, was du den ganzen Tag gegeben hast: Nähe.

Aber niemand ist da, der sie dir gibt.

Das ist der Widerspruch, in dem du lebst: Du bist ständig in Körperkontakt mit deinem Kind. Und gleichzeitig bist du ausgehungert nach Berührung.

Wie kann das sein?

Die Einbahnstrasse der Mutterschaft

Als Mama bist du eine Quelle. Von Nahrung. Von Trost. Von Sicherheit. Von Körperkontakt.

Dein Kind holt sich, was es braucht. Zu jeder Zeit. Ohne zu fragen.

Aber wer füllt dich auf? Wer hält dich, wenn du erschöpft bist? Wer berührt dich – nicht weil du etwas geben sollst, sondern einfach so?

Diese Lücke ist real. Und sie tut weh.

Es ist, als wärst du ein Brunnen. Alle schöpfen aus dir. Aber niemand füllt dich wieder auf. Und irgendwann – irgendwann bist du leer.

Nicht leer an Liebe für dein Kind. Die ist unendlich.

Leer an dem, was du brauchst, um weiterzumachen. Leer an Berührung, die nicht “für jemanden” ist. Berührung, die einfach nur “für dich” ist.

Der Unterschied, den niemand versteht

“Aber du hast doch dein Baby auf dem Arm”, sagen sie. “Du stillst doch. Du hast doch ständig Körperkontakt.”

Sie verstehen es nicht.

Stillen ist Geben. Tragen ist Geben. Das Baby halten ist Geben.

Es ist wunderbar. Es ist erfüllend. Es ist auch erschöpfend.

Aber es ist nicht das Gleiche wie Empfangen.

Wenn dein Kind an deiner Brust liegt, gibst du Nahrung. Du gibst Trost. Du gibst Wärme.

Wenn jemand dich hält, empfängst du. Du lässt los. Du bist nicht verantwortlich.

Das ist der Unterschied. Und er ist riesig.

Was dein Körper dir sagt

Vielleicht hast du Verspannungen. Schmerzen im Nacken, in den Schultern. Milchstau, der nicht weggeht. Dein Körper trägt die Last dessen, was fehlt.

Forscherinnen haben gemessen: Menschen, die regelmässig berührt werden, haben niedrigere Cortisol-Werte und höhere Oxytocin-Spiegel. Das ist keine Esoterik – das ist Hormonphysiologie.

Wenn Nähe fehlt, steigt Stress. Und Stress blockiert den Milchfluss. Ein Teufelskreis.

Die Wissenschaft dahinter →

Dein Körper erzählt dir eine Geschichte. Der Milchstau, der immer wiederkommt. Die Verspannungen, die nicht weggehen. Die Erschöpfung, die tiefer geht als Schlafmangel.

Er sagt dir: Hier fehlt etwas. Hier fehlt jemand.

Nicht weil du schwach bist. Sondern weil Menschen nicht dafür gemacht sind, allein zu sein.

Die Nächte, die am schlimmsten sind

Tagsüber geht es irgendwie. Da ist das Kind, das dich braucht. Da sind Aufgaben, die erledigt werden müssen. Da ist keine Zeit zum Nachdenken.

Aber nachts, wenn das Kind schläft – dann kommt es. Diese Sehnsucht, die so tief geht, dass sie fast körperlich schmerzt.

Du liegst im Bett. Es ist kalt auf der anderen Seite. Niemand atmet neben dir. Niemand, dessen Hand du halten könntest.

Und dann fängst du an, dich zu fragen: Wird das immer so sein?

Du verdrehst dich, um bequemer zu liegen. Aber es ist nicht die Matratze, die unbequem ist. Es ist die Leere neben dir.

Warum “Selbstfürsorge” nicht reicht

Die Ratgeber sagen: Nimm ein Bad. Mach Yoga. Gönn dir was.

Aber ein Bad ersetzt keine Umarmung. Yoga ersetzt nicht die Hand auf deinem Rücken. “Sich selbst was gönnen” ersetzt nicht das Gefühl, gehalten zu werden.

Dein Körper ist nicht dumm. Er weiss den Unterschied.

Du kannst dir hundert Massagen gönnen. Aber eine Massage ist nicht das Gleiche wie eine Umarmung von jemandem, der bleibt.

Du kannst stundenlang meditieren. Aber Meditation ist nicht das Gleiche wie an jemandes Brust einzuschlafen.

Du kannst dir die teuerste Hautpflege kaufen. Aber Creme ist nicht das Gleiche wie Haut auf Haut.

Dein Körper weiß das. Er lässt sich nicht austricksen.

Die Scham, die dich still hält

Vielleicht schämst du dich für diese Sehnsucht. Vielleicht denkst du: Ich sollte doch zufrieden sein. Ich habe ein Kind. Ich sollte nicht so… bedürftig sein.

Aber Bedürfnisse zu haben macht dich nicht schwach. Es macht dich menschlich.

Die Sehnsucht nach Berührung ist so grundlegend wie Hunger. Sie zu ignorieren ist wie zu sagen: Ich sollte nicht essen müssen.

Niemand würde sich schämen, Hunger zu haben. Warum schämst du dich dann, nach Nähe zu hungern?

Weil dir beigebracht wurde, dass gute Mütter nicht “bedürftig” sind. Dass starke Frauen allein klarkommen. Dass Sehnsucht nach einem Mann Schwäche ist.

Das sind Lügen. Alle davon.

Du bist ein Mensch. Menschen brauchen Berührung. Das ist keine Schwäche – das ist Biologie.

Was dein Körper eigentlich braucht

Nicht Sex. Nicht unbedingt Romantik. Etwas Tieferes, Fundamentaleres.

Gehaltenwerden. Jemand, der seine Arme um dich legt und sagt – nicht mit Worten, sondern mit seinem Körper: “Du musst das nicht alleine tragen.”

Eine Präsenz, die bleibt. Die nicht nimmt, sondern gibt. Die nicht erwartet, sondern da ist.

Forschende haben gemessen, was passiert, wenn ein Mensch regelmässig gehalten wird:

  • Cortisol sinkt (Stresshormon)
  • Oxytocin steigt (Bindungshormon, Milchfluss)
  • Blutdruck normalisiert sich
  • Immunsystem stärkt sich
  • Schlafqualität verbessert sich

Das ist keine Esoterik. Das sind Fakten.

Dein Körper weiss, was er braucht. Er schreit es dir zu – durch den Milchstau, durch die Verspannungen, durch die Tränen, die manchmal einfach kommen.

Die Frage, die du dir nicht stellst

Wer wird dich halten?

Nicht irgendwann. Nicht theoretisch. Wirklich, regelmässig, verlässlich.

Diese Frage fühlt sich gefährlich an. Weil du vielleicht keine Antwort hast. Weil du vielleicht denkst: Niemand.

Aber “niemand” ist keine Option. Nicht langfristig. Nicht für deinen Körper. Nicht für deine Seele.

Es gibt Menschen, die verstehen, was du brauchst. Die nicht weglaufen, wenn du sagst: “Ich brauche jemanden, der mich hält.”

Menschen, für die das kein Problem ist, sondern ein Geschenk.

Ein anderer Weg

Vielleicht bist du es leid, allein zu sein. Nicht im Sinne von “Single sein ist doof” – sondern im Sinne von: Dein Körper kann nicht mehr.

Vielleicht bist du bereit, nach dem zu suchen, was du wirklich brauchst. Nicht ein Date. Nicht Smalltalk. Sondern echte, körperliche Präsenz.

Jemand, der da ist. Regelmässig. Verlässlich. Der nicht nur nimmt, sondern gibt.

Das existiert. Auch für dich.

Über mich und was ich anbiete →


Weiterlesen


Wissenschaftliche Grundlagen: Warum Berührung kein Luxus ist, sondern ein biologisches Bedürfnis: Alle 16 Studien →

Wichtig: Wenn du dich in einer akuten Krise befindest, wende dich an die Dargebotene Hand (Tel. 143). Du musst das nicht alleine durchstehen.

Über den Autor

Simon H. ist kein Therapeut und kein Experte – er ist ein Mann, der eine ehrliche Verbindung sucht. Seine Überzeugung: Die Lösung für viele körperliche Blockaden liegt nicht in Symptombehandlung, sondern in menschlicher Nähe und echtem Vertrauen.

Mehr Hilfe und Informationen

Entdecke weitere hilfreiche Artikel und Ratgeber: